Laryngo-Rhino-Otol
DOI: 10.1055/a-0805-5741
Hintergrund In Deutschland leiden etwa 15 Millionen Menschen an einer Schwerhörigkeit (SH), doch nur 16 % tragen Hörgeräte. Diese Unterversorgung kann für die Betroffenen zu schwerwiegenden Folgen (soziale Isolation, Depression, Förderung einer Demenz etc.) führen. Ein frühzeitiges und flächendeckendes Hörscreening ab dem 50. Lebensjahr kann dies verbessern. In dieser Studie wurde der Mini-Audio-Test (MAT), ein sechs Fragen zum subjektiven Hörverlust (HV) umfassender Test mit dreistufiger Antwortskala, an einem Normalkollektiv überprüft (Sensitivität (Se), Spezifität (Sp), positiver prädiktiver Wert (PPW)). Methode Es wurden 943 Patienten (älter als 50 Jahre) ohne bekannte Ohrenerkrankungen mittels MAT befragt, zum Vergleich die Hörschwellen tonaudiometrisch ermittelt und die Se, Sp und der PPW zur Detektion eines relevanten HV durch den MAT für die Altersklassen < 60 Jahre (AG1) und ≥ 60 Jahre (AG2) mittels binomialer Proportionen ermittelt. Ergebnisse Die Se lag für AG1 bei 0,66, die Sp bei 0,61, der PW bei 0,60, für die AG2 lag die Se bei 0,47, die Sp bei 0,80, der PPW bei 0,89. Schlussfolgerung Entsprechend der vorliegenden Ergebnisse wird der Einsatz des MAT als Screeningmethode für Nicht-HNO-Ärzte zur Detektion von schwerhörenden Patienten ab dem 50. Lebensjahr vorgeschlagen. Hierdurch ließen sich auch schwerwiegende Begleiterkrankungen wie Minderung der kognitiven Leistungsfähigkeit, Sturzrisiko, Depression und Demenz positiv beeinflussen.
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